Euregionaler Kongress 2024

Am Mittwoch, den 22. Mai, fand der EUREGIO-Summit im Discovery Museum Kerkrade statt. Der Summit stellte eine besondere Möglichkeit dar, sich mit den Herausforderungen, aber vor allem mit dem großen Potential, die die einzigartige Lage unserer Grenzregion bietet, auseinander zu setzen.

Gemeinsam eröffneten die Oberbürgermeisterin der Stadt Aachen, Sibylle Keupen und der  Bürgermeister von Heerlen und Vorsitzende der Parkstad Limburg, Roel Wever, den Euregio Summit. „Diese Grenzregion hat unendlich viel Potenzial, wenn wir über die Grenzen hinausschauen, arbeiten und vor allem denken. Heute geht es darum zu zeigen, wie Europa gelebt wird.", sagte Keupen. Wever ergänzte: „Es ist schon viel erreicht worden, aber wir sollten unsere Region weiter zu einem Experimentierfeld als Beispiel für ganz Europa entwickeln. Dafür brauchen wir einen Masterplan“.

Der ehemalige Gouverneur der niederländischen Provinz Limburg, Theo Bovens, betonte in seiner Grundsatzrede, wie wichtig es insbesondere für unsere Region ist, bürokratische Hürden und Hindernisse wirklich zu beseitigen und nicht nur temporäre Lösungen zu schaffen. Diese Hindernisse machen umso weniger Sinn, je stärker sie bereits im Voraus erkennbar und auflösen sind. Solange wir unsere Systeme nicht harmonisieren, müssen wir mit Hilfskonstruktionen leben, und das allein ist weniger attraktiv.

Die erste Podiumsdiskussion befasste sich mit der Rolle unserer Grenzregion in Bezug auf die Schaffung von nachhaltiger Energie und Wirtschaft. Die Entwicklung innovativer Lösungen für die Kreislaufwirtschaft und die Energiewende schreitet so schnell voran, dass die nationalen und europäischen Rechtsvorschriften häufig nicht Schritt halten können. Darunter leiden vor allem die Grenzregionen. Was wäre, wenn gerade hier in der Grenzregion ein Raum entstehen könnte, um mit neuen Konzepten zu experimentieren, ohne dass die national orientierte Gesetzgebung hemmend wirkt? Ähnlich wie das Europäische Zentrum für zirkuläres Bauen und Transformation (ECCBT) und die Entwicklung einer Wasserstoffinfrastruktur gibt es zahlreiche Initiativen, die an der Transformation arbeiten.

Nach einem Rundgang durch das Discovery Museum und einer Vorschau auf das hochmoderne Einstein-Teleskop-Bildungszentrum wurden die Teilnehmer von dem Comedian Patrick Nederkoorn mit „niederländischem Humor im deutschen Jackett“ – und umgekehrt - unterhalten. Das zweite Panel befasste sich mit der Entwicklung eines grenzüberschreitenden daily urban system, in dem es keine Rolle spielt, ob man in Aachen, Eupen oder Heerlen wohnt, um in dieser Region zu arbeiten, zu studieren oder sich zu erholen. Dazu muss die Basisinfrastruktur, sowohl im Bereich der öffentlichen und bildungsbezogenen als auch der digitalen Infrastruktur und des Arbeitsmarktes, so kompatibel wie möglich sein. In dieser Hinsicht, so der Leiter des Dezernats für Bildung, Jugend und Strukturentwicklung bei der StädteRegion Aachen, Markus Terodde, ist unsere Grenzregion ein Seismograph für Europa. „Wenn hier etwas schiefläuft, gilt das für ganz Europa. Aber auch: Alles was hier funktioniert, wird auch im restlichen Europa gut laufen.“

Theo Bovens resümierte: „Grenzüberschreitende Zusammenarbeit zahlt sich aus. Niemand hat etwas dagegen, aber es funktioniert auch nicht von alleine. Man braucht immer Menschen, die sich engagieren wollen. Pioniere, Visionäre, Menschen, die hier im Raum sitzen. Die meisten leben auch in Grenzregionen. Und wir wissen es, alle großen Europäer*innen stammen aus Grenzregionen.“

Willkommen beim Euregio Summit, dem Forum, in dem wir gemeinsam Grenzen überwinden und die Kraft der Zusammenarbeit leben. 

Die Parkstad Limburg, die Gemeente Heerlen, die Stadt Aachen, die Städteregion Aachen, die Gemeente Vaals und die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens bilden einen einzigartigen Ballungsraum mit fast 900.000 Einwohnern. Ein Gebiet mit einer reichen Geschichte, in dem später gezogene Grenzen unsere gemeinsame Identität nicht beeinträchtigt haben.

In unserer Region, in der drei Länder zusammentreffen, sehen wir die Notwendigkeit und das Potenzial für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit in unterschiedlichen Bereichen. In der  Energiewende ist der grenzüberschreitende Energieaustausch von entscheidender Bedeutung um  nachhaltige Lösungen zu realisieren, die unsere Region voranbringen. Es darf keinen Unterschied machen, ob nachhaltige Energie, in Belgien, Deutschland oder den Niederlanden erzeugt wird. Projekte und Ideen, wie Städte in absehbarer Zeit klimaneutral werden können, entstehen in unserer Region.

Was die Kreislaufwirtschaft betrifft, so wollen wir unsere Region als führend im Bereich des kreislauforientierten Bauens positionieren, wobei innovative Partnerschaften, wie das kürzlich in Heerlen gegründete “Europäische Zentrum für kreislauforientiertes Bauen und Transformation”, die Regel sind. Der grenzüberschreitende deutsch-niederländische Gewerbepark Avantis steht zudem für innovative Medizintechnik und bietet Start Ups einen interessanten Standort.    

Wir sind eine Wissensregion und Bildung ist ein zentraler Baustein für eine zukunftorientierte Entwicklung. Mit den lokalen Hochschulen und einer Forschung auf Spitzenniveau steht uns hier ein enormes Potential zur Verfügung. Beratung im grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt bieten seit vielen Jahren die Grenzinfopunkte und sorgen so dafür, dass die Grenze kein Hindernis für Beschäftigung und Wirtschaftswachstum darstellt.   

Die Attraktivität unsere Grenzregion liegt in der Vielfalt der Chancen und Angebote. Unser Ziel ist es, unsere Region zu einer gemeinsamen Region zu entwickeln, in der nationale Grenzen das tägliche Leben so wenig wie möglich beeinträchtigen.

Der Euregio-Summit ist ein weiterer wichtiger Schritt in diese Richtung, wir stellen uns gemeinsam den Herausforderungen und ergreifen die vor uns liegenden Chancen.

Wir laden Sie herzlich ein, sich aktiv zu beteiligen und einen Beitrag zu unserer schönen Grenzregion zu leisten. Gemeinsam können wir eine Zukunft aufbauen, in der die Grenzen verschwimmen und die Zusammenarbeit gedeiht.